MADE IN GREEN by OEKO-TEX®

Standard für nachhaltige Textil- und Lederprodukte

Das nachverfolgbare Zertifikat Made in Green by Oeko-Tex kennzeichnet nachhaltige Textil- und Lederprodukte, mit dem Ziel, die Produktion möglichst umweltschonend und fair zu gestalten und eine transparente Wertschöpfungskette zu gewährleisten. Doch was heisst das genau?

MADE IN GREEN by OEKO-TEX®

Made in Green ist ein Zertifikat für alle Arten von Textil- und Lederartikel. Wenn du ein Produkt kaufst, dass dieses Zertifikat trägt, kannst du sicher sein, dass es aus schadstoffgeprüften Materialien, in umweltfreundlichen Betrieben und an sicheren und sozialverträglichen Arbeitsplätzen produziert wurde.

Drei Zertifikate in einem

Made in Green gilt als ein sehr aussagekräftiges Zertifikat. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Vergabe des Zertifikats zwei andere Labels voraussetzt.

Drei Zertifikate in einem

Quelle: oeko-tex.com

Damit ein Produkt die «Made in Green»-Zertifizierung erhält, muss es nach dem Standard 100 für Textilprodukte oder dem Leather Standard für Lederprodukte zertifiziert sein. Die Produktionsstätte muss ausserdem den STeP-Standards von Oeko-Tex genügen.

Bei Standard 100 und dem Leather Standard liegt der Fokus auf der Schadstoffprüfung des Endproduktes. Ziel ist es, bestimmte schädliche Chemikalien in der Herstellung zu verbieten und chemische Rückstände, die schädlich für die menschliche Gesundheit sind, im Endprodukt zu reduzieren. In unserem Lexikon-Beitrag S wie STANDARD 100 by OEKO-TEX® erfährst du mehr über diese Zertifizierung.

STeP (Sustainable Textile and Leather Production) ist ein umfassendes Nachhaltigkeitsprogramm, das vom Einsatz von Chemikalien über Umwelt- und Qualitätsmanagement bis hin zur Arbeitssicherheit alle Bereiche abdeckt. Ziel ist es, umweltfreundliche Produktionsprozesse, den effizienten Einsatz von Ressourcen, einen optimalen Arbeits- und Gesundheitsschutz und sozialverträgliche Arbeitsbedingungen zu gewährleisten und dauerhaft umzusetzen.

Kriterien für Made in Green by Oeko-tex

Quelle: oeko-tex.com

Voraussetzungen für die «Made in Green»-Zertifizierung

  1. Alle Bestandteile des Produktes inklusive Fäden und Knöpfe müssen nach dem Standard 100 oder nach dem Leather Standard von Oeko-Tex auf Schadstoffe geprüft und zertifiziert sein.
  2. Das Produkt muss in einem nach STeP-Standard organisierten und von Oeko-Tex geprüften und zertifizierten Konfektionsbetrieb (Näherei) hergestellt werden.
  3. Bestandteile, die 5% oder mehr des Gesamtgewichts des Endproduktes ausmachen, sowie mindestens 85% des Gesamtgewichts des Artikels, müssen in einer «STeP»-zertifizierten Betriebsstätte hergestellt worden sein. Dies betrifft ausschliesslich Betriebsstätten mit Nass- oder chemischen Prozessen.
    Beispiel: Wenn der Nähfaden weniger als 5% des Gesamtgewichts ausmacht, muss er zwar nicht aus einem «STeP»-zertifizierten Betrieb stammen, muss aber dennoch «Standard 100»-zertifiziert sein.
  4. Die betreffenden Betriebe dieser Wertschöpfungskette müssen sich für die myOEKO-TEX- Plattform und das Made in Green Dashboard registrieren und diese aktiv nutzen.

Mit der Kombination dieser Standards ermöglicht Oeko-Tex einen ganzheitlichen Ansatz für Unternehmen entlang der gesamten Lieferkette. Mit den fairen und ökologischen Massstäben gelingt ihnen eine nachhaltige Produktion, die Verwendung schädlicher Chemikalien wird ausgeschlossen beziehungsweise auf ein gesundheitlich unbedenkliches Minimum reduziert. 

Kriterien für die Zertifizierung

Der Kriterienkatalog für die Zertifizierung ist lang. Für eine Made in Green Zertifizierung muss der gesamte Kriterienkatalog für die «Standard 100»- bzw. «Leather Standard»-Zertifizierung und jener der Betriebsstätten-Zertifizierung STeP erfüllt werden. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Oeko-Tex für die Prüfung vier Kriterien in den Bereichen Nachhaltigkeit, Sicherheit und Transparenz berücksichtigt.
Hier ein paar wichtige Kriterien als Beispiel:

  • Umweltfreundliche Produktion: Optimierung des Chemikalienmanagements, verantwortungsvoller Umgang mit Abwasser und Emissionen, Ressourcenschonung und Abfallmanagement.
  • Produkt- und Verbraucher*innensicherheit: Gesundheitliche Unbedenklichkeit durch Schadstoffprüfung des Endproduktes sowie aller Bestandteile, Prüfung der Produktqualität.
  • Soziale Verantwortung: Geregelte Arbeitszeiten und faire Löhne, die mindestens dem gesetzlichen Mindestlohn entsprechen, Verbot von Zwangs- und Kinderarbeit, Arbeitssicherheit durch u.a. Brandschutz, Gebäudesicherheit oder Schutzausrüstung, Gesundheitsschutz durch u.a. Prüfung der Arbeitsbedingungen auf Lärm, Staub und Hitze.
  • Rückverfolgbarkeit und transparente Lieferketten: Eindeutige Produkt-ID bzw. QR-Code für jedes zertifizierte Produkt, öffentlich zugängliche Informationen über gesamte Wertschöpfungskette und deren Produktionsbetriebe.

Prüfung und Zertifizierung

Geprüft und zertifiziert wird ausschliesslich durch unabhängige «Oeko-Tex»-Partnerinstitute. Das Zertifikat ist ein Jahr lang gültig. Weitere Infos zu Oeko-Tex im Allgemeinen findest du in unserem Lexikon-Eintrag: O wie OEKO-TEX®.

Transparenz und Nachverfolgbarkeit

Jedes Produkt, das «Made in Green»-zertifiziert ist, kannst du mit einer Produkt-ID bzw. einem QR-Code auf dem Label zurückverfolgen. Die Nummer liefert dir Informationen über die Produktionsschritte und Produktionsorte, an denen ein Artikel hergestellt wurde. Je nach Datenfreigabe durch die beteiligten Unternehmen kannst du sogar sehen, in welchen Betrieben die Produktion stattgefunden hat.

Wie wir es einschätzen

Made in Green ist ein anspruchsvoller Standard, der umfassende Zertifizierungen beinhaltet. Fabriken unterliegen einem umfangreichen Nachhaltigkeits-Programm, Endprodukte sind schadstoffgeprüft und die Regulierung der Chemikalien in den Fabriken entsprechen extrem hohen Anforderungen.

Neben Naturfasern lässt Made in Green auch Recycling- und Mischgewebe zu, womit die Kreislauffähigkeit der Kleidung eingeschränkt ist. Jedoch berücksichtigt der Standard im Rahmen der «STeP»-Zertifizierung geschlossene Produktionskreisläufe in den Fabriken.

Im Rahmen der sozialen Standards ist die Verpflichtung zu einem gesetzlichen Mindestlohn je nach Land problematisch. In manchen Ländern ist dieser Mindestlohn so tief angesetzt, dass er nicht zum Leben reicht. Hier wäre ein Standard, der sich für existenzsichernde Löhne einsetzt, wünschenswert. Von einigen Fair Fashion Brands wissen wir, dass sie dies auf freiwilliger Basis bereits umsetzen.

(Quelle: oeko-tex.com)