Wird meine Wäsche bei 30°C sauber?

Die kurze Antwort ist ja

Aber auch hier bestätigt die Ausnahme die Regel. Fakt ist: Durch die Absenkung der Waschtemperatur kannst du beim Waschen am meisten Energie sparen. Deshalb empfehlen viele unserer Fair Fashion Brands niedrige Waschtemperaturen – auch bei Fasern, die höhere Temperaturen gut vertragen.

Gemäss dem «Forum Waschen», einer Nachhaltigkeits-Initiative aus Deutschland, reichen heute im Normalfall schon niedrige Temperaturen für ein hygienisch sauberes Waschergebnis. Wir übertragen nämlich lediglich die Keime unserer Hautflora auf die Textilien. Für gesunde Menschen sind die harmlos. Leicht verschmutzte Pullis, T-Shirts und Hosen kannst du also ruhig bei energiesparenden 20°C waschen. Und sogar deine Unterhosen werden schon bei 30°C sauber. Entscheidend ist, dass du ein geeignetes Waschmittel verwendest und beim Waschen ein paar wichtige Punkte beachtest.

Bei empfindlicher Haut oder für Babywäsche am besten ein Waschmittel ohne Duft- und Farbstoffe verwenden

Babys, Schwangere und empfindliche Personen schützen

Eine Ausnahme bilden Personen, die besonderen Schutz brauchen. Dazu zählen Säuglinge, Schwangere oder Menschen mit einem geschwächten Immunsystem. Zur Sicherheit sollte die Wäsche in diesem Fall bei mindestens 40°C im Vollwaschgang und in Kombination mit einem Bleichmittel gewaschen werden. Ohne Bleichmittel braucht es eine Temperatur von 60°C.

Waschmittel für Niedrigtemperaturen verwenden

Die Wahl des Waschmittels ist entscheidend für ein gutes Waschergebnis. Du brauchst aber kein ganzes Arsenal an Waschmitteln. Wir empfehlen dir ein ökologisches Universalwaschmittel ohne Bleichmittel, das Bleichmittel kannst du bei Bedarf separat hinzugeben. Sauerstoffbleiche ist die ökologische Alternative zu Chlorbleiche. Sie zerfällt beim Waschen in ihre unbedenklichen Bestandteile: Wasser, Sauerstoff und Soda.

Auf dem Waschmittel ist vermerkt, für welche Waschtemperaturen es sich eignet. Wenn zum Beispiel 15-95°C steht, heisst das tatsächlich, dass das Waschmittel schon ab 15°C seine reinigende Wirkung entfaltet. Dafür sorgen die enthaltenen Enzyme in Kombination mit den Tensiden: Enzyme bauen den Schmutz ab, Tenside entfernen ihn aus den Textilien und transportieren ihn ins Wasser.

Längere Waschdauer kompensiert niedrige Temperaturen

Die Waschdauer wird bei tieferen Temperaturen dafür umso relevanter. Vielleicht kennst du das von deinem Geschirrspüler: Das Ökoprogramm braucht am längsten, ist aber ökologischer, weil das Wasser nicht so hoch erhitzt wird. Dasselbe gilt für die Kleiderwäsche. Mit einer längeren Waschdauer erreicht man bei niedrigen Temperaturen dieselbe Waschleistung wie bei höheren Temperaturen. Im Umkehrschluss heisst das: Bei niedrigen Temperaturen unbedingt den Vollwaschgang und nicht den Kurzwaschgang wählen.

Flecken vorbehandeln

Hast du Flecken auf einem Kleidungsstück, die etwas hartnäckiger sind? Auch die bekommst du bei niedrigen Waschtemperaturen raus. Gegen Flecken kommt beim Waschen meist Bleichmittel zum Einsatz. Bleichmittel braucht aber höhere Temperaturen, damit es aktiv wird. Je nach Produkt zwischen 30 und 50°C. Wenn du die Flecken vorbehandelst, kriegst du sie aber auch so raus. Einfach den Fleck vor dem Waschgang mit natürlicher Kernseife oder Gallseife behandeln, kurz einwirken lassen und das Kleidungsstück dann in die Maschine geben. Et voilà, Fleck weg.

Handtücher und Bettwäsche

Bei Handtüchern und Bettwäsche können wir wirklich keine eindeutige Empfehlung abgeben. Theoretisch werden sie schon bei niedrigen Temperaturen sauber. Immer vorausgesetzt, dass niemand im Haushalt krank oder schutzbedürftig ist. Das «Forum Waschen» empfiehlt aber eine Waschtemperatur von mindestens 40°C. Bei der Benutzung einer Gemeinschafswaschküche sogar 60°C und die Verwendung von Bleichmittel. Unsere liebste Bettwäschemarke empfiehlt ebenfalls 40°C. Auch da könnte man schon Bleichmittel hinzugeben, um die Waschleistung zu verstärken. Wichtig ist, dass man beides, Handtücher und Bettwäsche alle zwei bis drei Wochen wechselt.

Putzschwämme, Küchentücher und Putzlappen

In diesem Fall ist es sonnenklar: Bei Putzschwämmen, Küchentüchern und Putzlappen reichen niedrige Temperaturen nicht. In ihrem feuchtwarmen Klima können Bakterien munter gedeihen. Deshalb: Unbedingt separat waschen und bei 60°C. Idealerweise mit Bleichmittel, denn das wirkt nicht nur gegen Flecken sondern killt auch Bakterien.

Auf Youtube kann man Waschmaschinen beim Waschen zusehen oder auch nur zuhören – das soll beruhigend wirken.

Wenn die Waschmaschine müffelt

Das kann passieren, vor allem, wenn die Maschine eine Weile nicht in Betrieb war oder wenn viele Parteien die Waschküche teilen. Der Geruch entsteht durch Mikroorganismen, die sich als Biofilm in der Waschmaschine ablagern. Sie sind in der Regel nicht gesundheitsschädigend. Der Geruch kann aber auf die Kleidung übergehen. Und frisch gewaschene Kleidung, die müffelt, will schliesslich niemand.

Was hilft?

  • Mindestens einmal pro Monat ein Waschprogramm mit 60°C wählen und mit Bleichmittel waschen.
  • Bei einer Gemeinschaftwaschküche nach Möglichkeit den ersten Waschgang bei 60°C machen, die Waschgänge mit niedrigen Temperaturen im Anschluss.
  • Die Wäsche nach dem Waschgang gleich aus der Waschtrommel nehmen.
  • Waschmittelschublade und Tür der Maschine offen lassen, damit Feuchtigkeit entweichen kann.