Deine Konfektionsgrösse richtig messen

So findest du die richtige Kleidergrösse

Bei den Kleidergrössen ist die Lage ähnlich chaotisch, wie bei den Schuhgrössen. Die Konfektionsgrössen können nicht nur von Land zu Land variieren, sondern auch von Marke zu Marke. Das hat verschiedene Gründe und ist in den meisten Fällen nicht einmal willkürlich. Die Frage ist aber, wie findest du beim Online-Shopping möglichst treffsicher die richtige Grösse?

Die meisten Menschen greifen standardmässig zur selben Grösse. Mit diesem Vorgehen kann man zwar Glück haben, es ist aber vor allem beim Online-Shopping nicht wirklich empfehlenswert. Am treffsichersten findest du die richtige Grösse, wenn du deine aktuellen Körpermasse nimmst und die dann mit den Angaben der Marke vergleichst. Die meisten Marken stellen eine Grössentabelle zur Verfügung.

Körpermasse zur Bestimmung der Konfektionsgrösse

  1. Brustumfang
    Unterhalb der Achseln, an der breitesten Stelle des Oberkörpers

  2. Unterbrustumfang
    Umfang direkt unterhalb des Brustansatzes

  3. Taillenumfang
    Über dem Bauchnabel

  4. Hüftumfang
    An der breitesten Stelle der Hüften

  5. Schrittlänge
    An der Innenseite des Beins vom Schritt bis zum Knöchel

  6. Armlänge
    Vom Halswirbel über die Schulterspitze mit leicht angewinkeltem Arm bis zum Handgelenksknochen

  7. Beinlänge
    An der Aussenseite des Beins von der Taille über die Hüfte bis unter den Knöchel

Die wichtigsten Konfektionsgrössen für Damen

Europäische Grössen UK-Grössen US-Grössen Französische Grössen Italienische Grössen Inch-Grössen Internationale Grössen
32 2 34 36 XXS
34 8 4 36 38 26/27 XS
36 10 6 38 40 28/29 S
38 12 8 40 42 30/31 M
40 14 10 42 44 32 L
42 16 12 44 46 33 XL
44 14 34 XXL
46 16
48
50
52

Normalgrösse Deutschland

In Deutschland reichen die üblichen Normalgrössen bei Damenkleidung von 32 bis 54. Diese Konfektionsgrössen gelten auch in Dänemark, Holland, Österreich, der Schweiz, Polen und Tschechien. Als Körpergrösse wird eine Standardgrösse zwischen 164 und 170 cm angenommen.

Normalgrössen in Frankreich, Italien und Spanien

In Frankreich, Italien und Spanien gibt es andere Messsysteme. Die französischen Grössen sind ein Messwert über den deutschen Normalgrössen. Eine deutsche 38 ist eine französische 40. In Italien muss man sogar zwei Grössen dazurechnen. Eine deutsche 38 ist eine italienische 42.

Normalgrössen in Grossbritannien

In England gelten für Damen die Konfektionsgrössen 6 bis 14. Das entspricht den deutschen Grössen 32 bis 42. Hier gibt es gern Verwechslungen mit den US-amerikanischen Grössen.

US-Grössen

In den USA gibt es keine einheitlichen Kleidungsgrössen. Die Konfektionsgrössen für Damen reichen von 2 bis 16, was den deutschen Grössen von 32 bis 46 entspricht. Grösse 12 ist vergleichbar mit der Grösse L oder einer deutschen 42.

Inch-Grössen

Hosengrössen, insbesondere Jeans, werden häufig nach US-amerikanischem Vorbild durch Bundweite und innere Beinlänge angegeben. Die Masseinheit ist Zoll, 1 Zoll sind 2,53 cm. Bei den Damen entspricht die europäische Grösse 38 einer Bundweite von 30 bis 31 Zoll.

Internationale Grössen

Die internationalen Grössen kommen aus den USA und wurden ursprünglich vor allem für Sport- und Freizeitkleidung verwendet: S für Small, M für Medium, L für Large. Das X vor den Buchstaben steht für «extra». Inzwischen ist diese Grössenangaben auch international weit verbreitet. Die Abmessungen können aber stark variieren. Bei den Damen entspricht Grösse S einer europäischen 36.


Die wichtigsten Konfektionsgrössen für Herren

Europäische Grössen UK- und US-Grössen Französische Grössen Italienische Grössen Inch-Grössen Internationale Grössen
44 34 42 50 29
46 36 44 52 30 S
48 38 46 54 32 M
50 40 48 56 34 L
52 42 50 58 36 XL
54 44 52 60 38 XXL
56 46 54 62 40
56 42
58 44

Normalgrösse Europa

Auch bei den Herrengrössen gelten in weiten Teilen Europas die deutschen Normalgrössen von 44 bis 56. Sie ergibt sich aus dem Brustumfang geteilt durch 2. Eine europäische 46 entspricht der internationalen Grösse S.

UK- und US-Grössen

Im Unterschied zu den Damengrössen sind die Herrengrössen in den USA und in Grossbritannien identisch. Sie sind 10 Punkte tiefer angesetzt als die deutschen Normalgrössen und reichen von 34 bis 52. Grösse 36 entspricht der internationalen Grösse S.

Normalgrössen in Frankreich

Die französischen Normalgrössen liegen ein Messwert unterhalb der europäischen Grössen und reichen von 42 bis 60. Eine französische 44 entspricht einer deutschen 46 und einer internationalen S.

Normalgrössen in Italien

Die italienischen Grössen sind um drei Werten über der europäischen Normalgrösse. Das ist allerdings ein Richtwert, der nicht immer ganz zuverlässig ist. Wenn man die internationalen Grössen zum Vergleich nimmt, ist die italienische Grösse manchmal auch ein Wert höher als die internationale Grösse.

Inch-Grössen

Hosengrössen, insbesondere Jeans, werden häufig nach US-amerikanischem Vorbild durch Bundweite und innere Beinlänge angegeben. Die Masseinheit ist Zoll, 1 Zoll sind 2,53 cm. Bei den Herren entspricht eine Bundweite von 32 Zoll der internationalen Grösse M.

Internationale Grössen

Bei den internationalen Grössen für Herren entspricht die europäische Grösse 46 einer internationalen Grösse S. Zur nächsten Grösse sind es immer zwei Punkte.


Wie werden Konfektionsgrössen berechnet?

Die Konfektionsgrössen werden auf Basis des Brustumfangs berechnet. Bei Männern wird der Brustumfang durch 2 geteilt, bei Frauen werden zusätzlich 6 Zentimeter abgezogen.

Ein Beispiel:

88 cm Brustumfang / 2 = Konfektionsgröße 44 für Herren
88 cm Brustumfang / 2 − 6 = 44 − 6 = Konfektionsgröße 38 für Damen

Das ergibt insgesamt eine recht ungefähre Passform. Damit eine 38 für Damen für alle Körperformen passt, müssten davon 9 Varianten produziert werden. Das ist unmöglich umzusetzen. Bei den Herren sind Sondergrössen wie kurze Grösse, Bauchgrösse oder lange Grösse ein Versuch, ein etwas weiteres Spektrum zu schaffen, sie sind aber selten.

Eine Ausnahme bei der Bemessung der Konfektionsgrösse bildet die Hemdengrösse bei Herren, sie richtet sich nach dem Halsumfang in Zentimetern. Bei den Hosen werden vor allem Jeansgrössen gern nach US-amerikanischem Vorbild mit Bundweite und innerer Beinlänge angegeben. Die Masseinheit ist Zoll. Für Büstenhalter, Kopfbedeckungen und Handschuhe gibt es ebenfalls eigene Messsysteme.

Abweichungen bei den Richtwerten

Konfektionsgrössen sind nicht standardisiert. Das heisst, die Marken haben keine Vorgabe, welche Werte sie zur Berechnung der Grössen verwenden müssen. Sie nehmen Richtwerte, die sich meist an den durchschnittlichen Körpergrössen orientieren. Die sind von Land zu Land verschieden, innerhalb Europas ist dieser Unterschied sogar recht gross. In Holland sind Frauen zum Beispiel im Durchschnitt 4 Zentimeter grösser, als in Italien.

Durchschnittsgrösse Frauen Geburtsjahr 19941

Holland: 168,7 cm
Italien: 164,6 cm

Hinzu kommt, dass manche Durchschnittswerte auf Erhebungen basieren, die schon länger zurückliegen. Heute wissen wir, dass die durchschnittliche Körpergrösse der Menschen zunimmt. Ein Wert, der vor 30 Jahren galt, ist demzufolge inzwischen zu klein bemessen. In Deutschland ist seit 1957 mit dem Hohenstein Institut in Bönningheim ein eigenes Textil-Forschungsinstitut damit beschäftigt, Körpermasse für Kleidergrössen zu erfassen. Eine der grössten, aktuelleren Reihenmessungen ist das Projekt «Size Germany», ein Auftrag von über 80 Firmen aus der Bekleidungsindustrie. Dafür wurden seit 2007 bereits über 13'000 Frauen, Männer und Kinder zwischen 6 und 87 Jahren vermessen. Die Ergebnisse sind jedoch nicht öffentlich zugänglich, sondern stehen nur den Auftraggebern der Erhebung zur Verfügung. Das Europäische Komitee für Normung versucht immer wieder, Kleidergrössen europaweit einheitlich zu kennzeichnen. Das Vorhaben scheitert einerseits daran, dass die Richtwerte innerhalb Europas zu stark voneinander abweichen und andererseits daran, dass auch die Marken nicht so recht mitmachen wollen, weil sie für ihre Kleidungsstücke nicht noch eine weitere Grösse angeben möchten.

Kleidergrössen im Reality Check

Die Erhebungen der letzten Jahrzehnte haben auch ergeben, dass die Menschen nicht nur in der Grösse wachsen, sondern auch im Umfang. Als statistisch häufigste Konfektionsgrösse ermittelte die «Size Germany»-Studie die Kleidergröße 40 bis 42. Seit der letzten Erhebung 1994 haben Frauen durchschnittlich 5 Kilogramm zugenommen, bei den Männern sind es vier. Die meisten Models tragen hingegen immer noch Grösse 36 und kleiner.

Hinzu kommt, dass die meisten Menschen im Laufe ihres Lebens an Umfang zunehmen. Das hat vor allem mit dem Stoffwechsel und der Zusammensetzung des Körpers zu tun. Ab 40 stellt der Organismus auf den Erhalt der Körpermasse um, vorher ist er auf Wachstum programmiert. Die Ausprägung dieser Veränderung ist genetisch bedingt. Es lohnt sich also wirklich, seine eigene Kleidergrösse immer mal wieder aktuell zu messen.

Das ist auch deshalb wichtig, weil manche Marken sich bei den Kleidergrössen etwas viel Interpretationsraum zugestehen. Discounter haben einen Hang zu sogenannten «Schmeichelgrössen». Das heisst, was nach Durchschnittskörpergrösse mit «normalen» Richtwerten berechnet ein M ergeben würde, ist bei ihnen ein S. Umgekehrt gibt es Modehäuser, die ihre Konfektionsgrössen extra klein berechnen, weil sie eine junge Wunschzielgruppe haben. Zusammenfassend kann man also sagen, dass man bei der Wahl der Körpergrösse immer aktuelle Masse, die Angaben der Marken und das Herkunftsland der Marke berücksichtigen sollte. So findest du am zuverlässigsten die richtige Grösse.