S wie STANDARD 100 by OEKO-TEX®

Standard für nachhaltige und schadstofffreie Textilien

Trägt ein Produkt das Zertifikat Standard 100 by Oeko-Tex, kannst du dir sicher sein, dass sämtliche Bestandteile nach internationalen, verbindlichen Standards auf Schadstoffe geprüft sind und das Produkt gesundheitlich unbedenklich ist.

STANDARD 100 by OEKO-TEX®

Standard 100 zertifiziert Textilien wie Kleidung, Bettwäsche oder Handtücher aber auch textile Roh- und Zwischenprodukte aller Produktionsstufen wie Garn, Stoffe, Strickware oder Nähfäden sowie Zubehör textiler und nicht textiler Bestandteile wie Knöpfe, Reissverschlüsse oder Etiketten. Ja, sogar Matratzen, Daunen oder Yogamatten! Es ist wohl eines der weltweit bekanntesten Zertifikate für schadstofffreie und somit gesundheitlich unbedenkliche Produkte.

Wann darf ein Produkt das Zertifikat Standard 100 by Oeko-Tex tragen?

Damit ein Produkt das Zertifikat Standard 100 tragen darf, müssen sämtliche Bestandteile inklusive der verwendeten Rohstoffe und sonstige Accessoires und Prints auf Schadstoffe, die der menschlichen Gesundheit schaden könnten, geprüft werden und unter den festgelegten Grenzwerten liegen.

Sofern das Produkt auch Lederbestandteile, Lederfaserwerkstoffe, Felle oder Pelze enthält, werden zudem für diese Bestandteile die aktuell gültigen Bedingungen und Kriterien des Leather Standard von Oeko-Tex angewendet.

Geprüft und zertifiziert wird ausschliesslich durch unabhängige «Oeko-Tex»-Partnerinstitute. Weitere Infos zu Oeko-Tex im Allgemeinen findest du in unserem Lexikon-Eintrag: O wie Oeko-TEX®.

Was wird mit Standard 100 by Oeko-Tex geprüft?

Der Kriterienkatalog für eine Zertifizierung durch den Standard 100 by Oeko-Tex enthält eine Vielzahl von Prüfparametern und Grenzwerten, die oftmals weit über die nationalen und internationalen gesetzlichen Vorgaben hinausgehen. Berücksichtigt werden zahlreiche reglementierte, wie auch nicht-reglementierte Substanzen wie zum Beispiel verbotene Azo-Farbstoffe, krebserregende und allergisierende Farbmittel, Pestizide für Textilien aus Naturfasern, Formaldehyd, Schwermetalle und viele weitere gesundheitsschädigende Chemikalien. Der Katalog umfasst mehrere Hundert Einzelsubstanzen aus verschiedenen Schadstoffklassen und wird jährlich mindestens einmal aktualisiert.

Bei der Überprüfung werden alle möglichen Wege, wie der Schadstoff in den Körper gelangen kann, berücksichtigt: über die Haut, den Mund, die Atmung. Weiter müssen alle Produkte einen hautfreundlichen pH-Wert und gute Farbechtheit aufweisen.

Mädchen mit Pusteblume

Photo by Caroline Hernandez on unsplash.com

Standard 100 unterscheidet vier Produktklassen

Die Kriterien und Grenzwerte für die Schadstoffprüfung richten sich nach dem entsprechenden Verwendungszweck des Textilproduktes. Standard 100 unterscheidet dabei vier Produktklassen. Je intensiver der Hautkontakt eines Textils (und je empfindlicher die Hautpartie), desto strengere humanökologische Anforderungen müssen erfüllt sein.  

  • Produktklasse I = Produkte für Babys und Kleinkinder bis drei Jahre. Beispielsweise Baby Bodies, Nuschis, Unterwäsche, Pullover und Hosen, Bettwäsche, Frottierware
  • Produktklasse II = Produkte mit Hautkontakt wie Unterwäsche, Bettwäsche, T-Shirts, Socken, Strümpfe, Handtücher
  • Produktklasse III = Produkte ohne bzw. mit nur geringem Hautkontakt, wie Jacken, Mäntel oder Gürtel
  • Produktklasse IV = Textile Ausstattungsmaterialien, wie Vorhänge, Tischdecken, Teppiche, Möbelbezüge.

Chemikalien sind nicht automatisch schädlich

Bei der Herstellung von Textilprodukten werden an vielen Stellen chemische Inhaltsstoffe eingesetzt. Beispielsweise verleihen sie der Faser eine bessere Struktur, machen die Bekleidung länger haltbar oder werden eingesetzt, um Leder zu gerben oder Textilien und Lederhäute zu färben. Nicht alle Chemikalien sind automatisch schädlich. Inzwischen ist fast alles möglich ohne den Einsatz von giftigen Chemikalien. Wichtig ist, dass die Inhaltsstoffe kontrolliert eingesetzt werden und die Produktion verantwortungsbewusst erfolgt. Dazu gibt es viele verschiedene Zertifikate, die eingesetzte Chemikalien, Farbmittel und Hilfsstoffe mit strengsten Schadstoffgrenzen prüfen oder umweltschonende Wertschöpfungsketten voraussetzen, damit Menschen und der Natur keinen Schaden erleiden.

Wie wir Standard 100 by Oeko-Tex einschätzen

Das Wort «Oeko» kann den Eindruck erwecken, dass es sich bei mit «Standard 100»-zertifizierten Produkten um ökologisch produzierte Produkte handelt. Das Zertifikat sagt jedoch lediglich aus, dass ein Produkt keine Schadstoff-Rückstände enthält, die für die menschliche Gesundheit schädlich sind. Die ökologischen und sozialen Produktionsbedingungen werden bei dieser Zertifizierung nicht berücksichtigt.

Um hohe ökologische und soziale Standards in der Herstellungskette sicherzustellen, gibt es andere Zertifikate, die neben den Schadstoffen auch auf die Umweltverträglichkeit achten, wie zum Beispiel IVN Best, GOTS, Bluesign-Standard oder auch das Made in Green von Oeko-Tex. Dennoch, ist das Zertifikat Standard 100 eine gute Orientierungshilfe bei der Suche nach schadstofffreier Kleidung.

(Quelle: oeko-tex.com)